Seit wenigen Tagen geht der kleine Sprössling nun also in die KiTa. Bevor es offiziell begann, gab es aber erst einmal eine genaue Liste, was die Knirpse mitbringen müssen und eine exakte Belehrung, wie viele Lagen Kleidung gebraucht werden, wobei viel wichtiger ist das Thema: Welche Materialien! Määähh… Wir sind also wieder zurück beim Schaf! Wolle, Wolle Wolle!
Erste Lage soll bitte Wolle sein. Nicht zu vergessen sind aber auch die Wollhandschuhe, Wollsocken, Wollmütze und am besten noch ein weiterer Wollanzug, wenn es nach draußen geht zum Spielen bzw. Mittagsruhe im Kinderwagen. In Deutschland kommen nur die Harten in den Garten, in Norwegen alle. Ab -10 Grad wird aber drinnen geschlafen, denn es könnte sein, dass die Stöspel im Schlaf bei der Kälte aufhören zu atmen. Beruhigend, nicht wahr?
Um hier fair gegenüber allen Materialien zu sein. Fleece ist auch nicht schlecht. Aber bitte nur als äußere Schicht. Toll ist insbesondere, wie schnell es trocknet. Baumwolle ist - jedenfalls in der kalten Jahreszeit – der große Verlierer. Sorry Baumwolle. Also kein Foto für dich heute. Aber vielleicht wird es ja was in der Summer-Challenge!
Alle Informaterialien vom Kindergarten sind natürlich auf Norwegisch. Eigentlich kein Problem mehr, aber bei ein paar Worten, wollte ich doch noch einmal nachschlagen. Mein Freund Google Übersetzer, der so häufig an meiner Seite war, lässt mich aber jetzt wirklich ganz im Stich. Ich habe durchaus große Zweifel, dass weder die dicken Polo Boys noch die Polar Warzen daran Schuld sind, wenn die Kinder den Verstand verlieren. Aber beachtlich, dass in Norwegen auch Regenbögen arbeiten. Ja von nichts kommt nichts.
Da wir uns entschieden haben, noch länger in Norwegen zu bleiben, wollten wir dem Miete zahlen ein Ende bereiten und in die eigene vier Wände investieren.
Hier in Norwegen ist es relativ Standard, dass man Eigentum besitzt. Als Mieter hast du auch weitaus wenige Rechte im Vergleich zu Deutschland. Richtig sesshaft kannst du in einer Mietswohnung nicht wirklich werden.
Bei der Arbeit hatte ich mich schon dran gewöhnt, dass meist auch das jüngste Team Mitglied bereits seine eigene Wohnung in Oslo besaß und ich gar nicht mehr wissen wollte, wie so etwas finanziert wird (in den meisten Fällen natürlich von Mama und Papa, bzw. auf Norwegisch von Mamma og Pappa).
Für alle Suchenden gibt es eine Anlaufstelle in Norwegen, sei es Job, Auto oder Haus. www.Finn.no ist die Adresse für einfach alles! Wohnungen zum Kauf findet man dort also auch.
Der Markt hier in Oslo war vor einem Jahr noch unglaublich. Es gab einen großen Auflauf bei Besichtigungen und die Interessenten haben sich gegenseitig haushoch überboten. Wohnungen, die 20 Prozent über Preis verkauft wurden, waren Standard.
Dies ist seit wenigen Monaten nicht mehr so. Der Markt hat sich beruhigt und ist gerade Käuferfreundlich. Gut für uns. Nicht nur wegen des Geldbeutels sondern auch wegen der Nerven. Ein Wohnungskauf ist in Norwegen nämlich sehr vergleichbar mit Ebay und es kann sein, dass du 48 Stunden nach der Wohnungsbesichtung bereits Besitzer der neuen Bude bist, die du genau einmal gesehen hast. 3,2,1... meins!
Aber fangen wir einmal vorne an. Du bist auf finn also fündig geworden und gehst zum ersten Besichtigungstermin. Vorab hast du am besten bereits mit einer Bank gesprochen und die Zusage für einen möglichen Kredit. Denn es kann ab jetzt von Minuten abhängen, ob du gewinnst oder verlierst.
Die Wohnung, die du dir anschaust, wurde Wochen vorher bereits von einem „Stylisten“ besucht, der den momentanen Besitzern genau erklärt, wie sie das Objekt optisch aufmöbeln können: Alle persönlichen Gegenstände raus, mehr Kissen, Decken, Kerzen und Schi-Schi. Wenn möglich Babybetten durch Gästebetten ersetzen, damit auch Kinderlose eine Vorstellung der Zimmergröße haben. Pimp my flat heißt die Devise.
Wurde dies erledigt, folgt der Fotograf mit der superduper Weitwinkel Kamera, der jeden Raum wie einen Ballsaal erstrahlen lässt.
Aber zurück: Die gestylten Weitwinkel Fotos haben geholfen und die Interessenten kommen herbei geströmt.
Der Makler, der ähnlich „fähig“ wie die Kollegen in Deutschland ist, präsentiert die Wohnung ganz nach dem Motto „sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit“ und man bekommt einen kleinen Prospekt, wo alle Aufnahmen und Informationen über die Wohnung noch einmal abgedruckt sind, zusammen mit dem Report vom Fachmann, der die Wohnung vorab inspiziert hat. Alles aufgemacht wie ein Hochglanzmagasin am Kiosk.